2.9 Die Anwendung von Funk
Der Einsatz von Funk (Radiokommunikation) ist auf den ersten Blick vielversprechend, da keine Kabel notwendig sind. Funk-Technik verspricht zudem eine hohe Bewegungsfreiheit. Für viele Hersteller ist die Verwendung von Funk zudem ein sehr gutes Verkaufsargument für ihre Produkte, da die Installation der Geräte schnell und einfach ist. Im Bereich privater Anwender ist Funk-Technik sehr populär, gerade vielleicht auch deshalb, weil die gravierenden Nachteile unbekannt sind. Bei etwas genauerer Betrachtung sind die Nachteile von Funk-Technik jedoch so erheblich, dass sie einen Einsatz im Bereich professioneller Sicherheits-Systeme geradezu verbieten.
Der nachfolgende Text ist keine Wertung und auch keine Kritik an irgendwelchen Produkten der Funktechnik, sondern vielmehr die Darlegung warum Funk bei der Entwicklung von SARI Smart-House keine tragende Verantwortung erhält. Eine wichtige Zielsetzung diese Projektes ist es, ein sehr sicheres System zu entwickeln, was den Einsatz von Funk stark einschränkt.
2.9.1 Physikalische Probleme
Die große Schwachstelle der Radiokommunikation (Funk) liegt in der Tatsache, dass die Radiowellen eines Senders sehr leicht durch Radiowellen eines anderen Senders beeinflusst werden können.
Dies ist ein rein physikalisches Problem, die Superposition und Interferenz elektromagnetischer Wellen, welches sich als Naturgesetz technisch nicht beseitigen lässt. Dies ist eine Tatsache die Entwickler und Anwender von Funk-Technik akzeptieren müssen, wollen sie denn diese Technologie einsetzen.
Die Anwendung von Funk in einem Gebäude kann folglich von außen sehr leicht gestört werden. Sendet ein Gerät auf einem Frequenzbereich, so müssen alle anderen Geräte warten, bis die Sendung vorüber ist. Senden zwei Geräte gleichzeitig, so überlagern sich die Telegramme und der Empfang wird erheblich gestört bzw. bei digitalen Daten wird der Empfang sogar nahezu unmöglich. Ein Störsender kann ein solches System dauerhaft zum völligen Zusammenbruch bringen. Es sind in Europa nur wenige Frequenzbereiche (Wellenlängen) gesetzlich zugelassen, über die alle per Funk betriebenen Geräte arbeiten. Die gesetzliche Regulierung der Radiokommunikation dient in erster Linie zum Schutz der Anwender, jedoch begünstigt sie auch den böswilligen Einsatz von Störsendern, da ein Angreifer gezielt vorgehen kann.
Zur Erhöhung von Sicherheit und Zuverlässigkeit verwenden Geräte der Gebäudeautomation eigene Frequenzbereiche, die zumindest theoretisch von system-fremden Geräten nicht genutzt werden dürfen. Damit verringert sich zwar die Gefahr einer unabsichtlichen Störung durch fremde Produkte, dagegen die eigentliche Problematik bleibt weiterhin bestehen. Ein Störsender kann absolut jede Funkübertragung zum völligen Zusammenbruch bringen.
Jedes fremde Gerät, das mit Funk arbeitet, ist ein potentieller Störsender !
Dies gilt leider ausnahmslos für alle Produkte, selbst für die Anwendung bekannter Standards wie WLAN (WiFi, Wireless Local Area Network, IEEE 802.11) oder Bluetooth (© Ericsson, IEEE 802.15.1). Dieser Artikel ist nicht als Abwertung dieser zweifellos hervorragenden Standards zu verstehen, sondern als Erörterung über deren Einsatzmöglichkeiten zur Absicherung von Gebäuden.